Weihnachtsbrief und Rückblick auf 2022

Liebe Freunde und Wohltäter von Maria Eck,

auch dieser Jahresbericht kennt wieder mal Sonne und Wolken.

Da war noch immer die allgegenwärtige Coronapandemie. 2020 hatten drei von uns Corona, nun erkrankte nacheinander der Rest der vier Mitbrüder: was nun heißt, dass wir sozusagen alle ‚durch‘ sind. Gott sei Dank wurde niemand so krank, dass er ins Krankenhaus musste.

Leider sind am Himmel, auch wenn sich die Coronawolke aufgehellt hat, noch andere Wolken, die das Sonnenlicht mindern.

Da macht uns der Klimawandel immer mehr zu schaffen, in unserem Land weithin der fehlende Niederschlag und als Folge die verheerende Dürre; da wir im Voralpenland mit viel Regen gesegnet sind, hatten wir zwar ein Drittel weniger Niederschlag als die Durchschnittsmenge, aber an Dürre hatten wir noch nicht zu leiden.

Dem nicht genug haben wir nun noch an einer dritten unheilvollen Wolke zu leiden, eine von Menschen gemachte, der brutale Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wir danken allen, die auf unseren Aufruf hin für die Flüchtlinge, die unsere Mitbrüder in der Westukraine betreuen, gespendet haben. Seit April dieses Jahres findet bei uns ein Flüchtling aus Kiew Zuflucht.

Das Wallfahrtsgeschehen hat sich noch nicht ganz von dem Einbruch der beiden vergangenen zwei Jahre erholt, die Anmeldungen von besonderen Wallfahrten stagnieren noch. Auch zur Trachtenwallfahrt kamen ein Viertel weniger als üblich. Bei den Taufen allerdings sind wir wieder bei den alten Zahlen angekommen.

Corona hat uns gezwungen, unsere Jubiläumsfeierlichkeiten zu „800 Jahre Franziskaner in Deutschland“ auf zwei Jahre zu verteilen. Dieses Jahr konnte nun auch unser Generalminister Carlos Trovarelli kommen. In Würzburg begingen wir mit ihm den großen Festakt in unserer Franziskanerkirche. Er besuchte auch unsere Konvente und war bei uns zum Pfingstfest: Am 05.06.22 hielt er den feierlichen Pfingstgottesdienst und war unter uns bei einem Festabend mit den rumänischen und polnischen Mitbrüdern, die auch hier in Oberbayern seelsorglich tätig sind.

An unseren Wallfahrtabenden ließen wir unser franziskanisches Jubiläum nochmals nachklingen. Wir machten zum Thema, was für Franziskus zeitlebens wichtig war: „Was ist Kirche? – Im Dienst am Evangelium Christi.“

Zu diesem großen dreistelligen Jahrhundertjubiläum hatten wir auch noch zwei kleine zweistellige zu feiern: Br. Bernhard Johannes Schulte trat im März in den Kreis der Siebziger ein und Br. Angelus Kraus feierte im Mai bei uns und in Würzburg die Vollendung seiner 90 Lebensjahre. Es darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass wir mit unserem derzeitigen Provinzsenior Br. Berard Schlör nun schon die Vollendung seines 92. Lebensjahres im November festlich begehen durften.

Von einem weiteren Highlight in unserer Provinz können wir berichten. Br. Markus Scholz, unser Jüngster, wurde im Mai zum Priester geweiht. Im Oktober durften wir mit ihm in Maria Eck Nachprimiz feiern und seinen Primizsegen empfangen.

An einem anderen freudigen Ereignis nahmen wir regen Anteil:

Schon seit mehreren Jahren wirken rumänische Mitbrüder in den Pfarreien Grabenstätt, Bergen, Vachendorf und Chieming als Seelsorger. Nun wurde im Oktober in Grabenstätt und Chieming von der Ordensleitung und der rumänischen Provinz kanonisch zwei Klöster errichtet: Eine kräftige Verstärkung für uns Maria Ecker – Minoriten hier im Chiemgau.

Zwei verdiente Mitarbeiterinnen haben in diesem Halbjahr das Zeitliche gesegnet, die über Jahre im Kloster mitgewirkt haben zu unserem Wohl und dem unserer Gäste: Am 28.09.22 ist Frau Susanne Steinbacher von uns gegangen mit 87 Lebensjahren, sie war 8 Jahre an der Pforte; und am 18.11.22 verstarb plötzlich und unerwartet im Alter von 81 Jahren Frau Adelheid Wegscheider, die über 30 Jahre in der Wäscherei und im Haus tätig war.

Wir möchten es auch in diesem Jahr nicht versäumen, Euch allen ein ganz herzliches „Vergelt’s Gott“ zu sagen für alle Hilfe,

ob durch Gebet, Mitarbeit und Mitsorge und durch Eure Spenden auch für unsere notwendigen baulichen Vorhaben.

Wie schon im vergangenen Weihnachtsbrief erwähnt, steht die Erneuerung des Daches des Seehuberhauses an. Wenn es das Denkmalamt erlaubt, wollen wir auf dem Dach auch eine Photovoltaikanlage installieren. Das ist für uns natürlich eine große finanzielle Herausforderung, der Kostenvoranschlag ist bei 300 000 €. Wir danken für jede Unterstützung.

Für das diesjährige Weihnachtsbild haben wir die Krippe unserer Wallfahrtskirche ausgesucht, die jedes Jahr von unserem Sakristan Philipp Placzek neu gestaltet wird. Wir beschränken uns auf einen Ausschnitt, in dem das Entscheidende der Menschwerdung zur Darstellung kommt. Wir sehen das Jesuskind in der Krippe mit Maria und Josef umgeben von Ochs und Esel und zwei Hirten, die sich mit einem Schäflein der Krippe mit ausgestreckten Armen und Händen nähern: Der Betrachter soll sich in dieses Geschehen hineingezogen fühlen, dass der Herr in seine Schöpfung kommt, in unsere Armut und Not, und er darf und soll wie die Hirten sein Kommen mit offenen Armen und Herzen erwarten.

Angelus Silesius hat dieses große, beglückende Geheimnis einmal wunderbar ins Wort gebracht:

„Mensch, gibst du Gott dein Herz, er gibt dir seines wieder.

Ach, welch ein werter Tausch! Du steigest auf, er nieder!“

Das gilt es zu verinnerlichen auch für das kommende Jahr:

Mit dem Herrn in herzlicher Hinwendung und in freudigem Austausch zu leben, dass seine göttliche Kraft und Liebe uns immer mehr durchdringt, wir wahrhaft Christen werden und ihn durch unser Tun bezeugen.

In diesem Sinne ein frohes Weihnachtsfest,

Gesundheit und Gottes reichen Segen

für das kommende Jahr2023!

 

Maria Eck im Advent 2022

Im Namen der Brüder und Sr. Irene

Br. Franz – Maria Endres

Weihnachtsbrief zum Dowonload