Liebe Freunde und Wohltäter von Maria Eck,
wie wir es noch immer leidvoll erfahren, schwebt die dunkle Coronawolke weiter über uns und es ist noch kein Ende abzusehen.
Vielmehr macht uns schon die vierte Coronawelle zu schaffen.
Diese Unheilswolke hat auch auf unser Leben und Wirken hier am Wallfahrtsort Maria Eck ihren düsteren Schatten geworfen und unsere Seelsorge in diesem Jahr stark in Mitleidenschaft gezogen.
Von Anfang November bis zum 21. Mai, also fast sieben Monate lang, durften wir keine Gäste aufnehmen und betreuen. Nun sind wir schon das zweite Jahr ohne Ostergäste.
Auch auf den Wallfahrtsbetrieb wirkte es sich gravierend aus. Die beliebten Maiandachten mit Instrumental- und Sängergruppen waren nicht möglich. Nur wenige Wallfahrtsgruppen fanden zu uns, auch die Sakramentenspendung in Form von Taufen und Hochzeiten kam bis April zum Erliegen. Die Hochzeiten gingen im Vergleich zum Jahr 2019 auf ein Drittel zurück.
Bezüglich Taufen hatten wir ab dem 10. April, als die Wirtschaften wieder öffnen durften, einen großen Andrang; es hatte sich quasi ein ‚Taufstau‘ gebildet, der sich in den folgenden Wochen sich wieder langsam auflöste. Bis zu 5 Taufen gab es in den Folgemonaten an einem Wochenende.
Die Möglichkeit, unsere Gottesdienste am Freialtar ohne die von Corona bedingten Einschränkungen in geschlossenen Räumen feiern zu können, nutzten wir auch bei halbwegs schönem Wetter reichlich aus und es wurde auch von den Gottesdienstbesuchern gerne angenommen. Eine Besonderheit gab es dann auch: Den Palmsonntagsgottesdienst feierten wir im Schnee.
Das Jahr 2021 hatten wir Franziskaner eigentlich als Festjahr geplant. Vor 800 Jahren im Jahre 1221 sind die Franziskaner über die Alpen nach Deutschland gekommen. Seit diesem Jahr gibt es Franziskaner in Würzburg. Leider mussten diese Feierlichkeiten auf ein Minimum beschnitten werden. Es gab zumindest in kleinem Rahmen ein sogenanntes Mattenkapitel der drei franziskanischen Ordenszweige des ersten Ordens in Würzburg. Auch wir in Maria Eck bemühten uns durch unsere Wallfahrtsabende dieses Jubiläum zu würdigen und zu feiern: Mit dem Thema: “800 Jahre Franziskaner in Deutschland – Im Dienst am Evangelium Christi“ versuchten wir den Gläubigen unser franziskanisches Charisma neu ins Bewusstsein zu heben.
Eine personelle Veränderung mussten wir dieses Jahr verkraften:
Br. Josef Lehnert, ein Paulusbruder, ging anfangs Oktober nach 8 Jahren Leben und Arbeiten mit uns nach Herxheim zurück, um für die schon älter gewordenen Paulusschwestern, die der weibliche Zweig der Paulusbrüder sind, zu sorgen. Wir danken ihm ganz herzlich für seinen unermüdlichen Einsatz und sein Mitleben mit uns und unsere guten Wünsche begleiten ihn an seine jetzige Wirkungsstätte.
In dieses Jahr fällt auch wieder ein schöner runder Geburtstag.
Am 17. Dezember wird Sr. Irene Reidinger 80 Jahre alt. Sie ist schon über 13 Jahre bei uns, ist immer und überall an allen Ecken und Enden im Kloster zu finden, legt überall Hand an, wo sie gebraucht wird, und ist uns gleichsam Klostermutter; darüber hinaus betätigt sie sich noch als Künstlerin. Die Leute kommen zahlreich zum Weihnachts – und Osterbasar oder auch unter dem Jahr und erstehen gerne etwas von ihren Kunstwerken.
Wir können nur sehr dankbar sein, dass sie bei uns ist, und ihr ein großes herzliches Vergelt’s Gott sagen!
Wir möchten es auch in diesem Jahr nicht versäumen, Euch allen von Herzen zu danken für alle Unterstützung und Hilfe, ob durch Gebet, Mitarbeit und Mitsorge und durch Eure großzügigen Spenden.
Wie schon angedeutet, hatten wir auch in diesem Jahr große Einbußen durch die Schließung des Hauses über sieben Monate hin zu verkraften. Trotzdem sind wir angehalten, Rücklagen zu bilden für künftige aufwändige Renovationen. In den nächsten Jahren steht die Erneuerung des Daches des Seehuberhauses an, was uns wieder finanziell stark fordern wird. Das Dach wird zunehmend marode, es bekommt an verschiedenen Stellen Löcher, in denen das Wasser ins Dachgestühl eindringt; zunehmend besteht die Gefahr, dass Holzbalken irreparablen Schaden erleiden. –
Wer schon bei uns war, kennt sicherlich unser sogenanntes „Backhäuschen“, das Häuschen im Westen des Klosters auf dem Weg zum Mittereggstadl, das vom Namen her daran erinnert, dass da einmal in früheren Zeiten Brot gebacken wurde. Inzwischen hat das Backhäuschen eine andere Bestimmung gefunden, es dient sozusagen als Ersatzeinsiedelei, wenn die Einsiedelei im Wald schon vergeben ist und noch ein zweiter Gast Einsiedlererfahrungen machen möchte.
Diese Tradition des Brotbackens haben wir nun neu aufgenommen und ein neues „Backhäuschen“ errichtet auf der Terrasse unterhalb des Kräutergärtchens. Br. Joachim hat sich in die hohe Kunst des Brotbackens einweihen lassen und übt dieses Handwerk zu unserem Nutzen und unserer Freude reichlich aus.
Brot ist für uns nicht nur alltägliches Nahrungsmittel, es zählt zu den wichtigen Symbolen unseres menschlichen Daseins und wir feiern im Zeichen des Brotes in der heiligen Eucharistie immer neu das Kommen des Herrn zu uns.
Franziskus leitet uns an zum Staunen über dieses Geheimnis und bringt dieses Geschehen im Zeichen des Brotes in Verbindung mit der Inkarnation des Gottessohnes:
„Der ganze Mensch erschauere, die ganze Welt erbebe, und der Himmel juble, wenn auf dem Altar in den Händen des Priesters Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, erscheint!…0 demütige Erhabenheit, dass der Herr des Alls, Gott und Gottes Sohn, sich so erniedrigt, dass er sich zu unserem Heil unter der anspruchslosen Gestalt des Brotes verbirgt!
Seht, Brüder, die Demut Gottes und schüttet vor ihm eure Herzen aus! Demütigt auch ihr euch, damit ihr von ihm erhöht werdet! Behaltet darum nichts von euch für euch zurück, damit euch ganz aufnehme, der sich euch ganz hingibt!“
Sieger Köder hat dieses von Franziskus beschriebene Wunder schön ins Bild gebracht.
Wir sind zum Weihnachtsfest eingeladen, uns noch mehr diesem Geheimnis des immer neuen Kommens des Herrn in der heiligen Messe zu öffnen und selbst ins Staunen zu kommen, dass ER im Empfang des eucharistischen Brotes in uns neu geboren werden und in uns Gestalt annehmen will in unserem Sein, Denken und Tun.
In diesem Sinne ein frohes Weihnachtsfest
im Namen der Brüder und Sr. Irene.
Gesundheit und Gottes reichen Segen für das kommende Jahr 2022!